Ziemlich genau vor einer Woche bin ich zur Hochzeit von einem meiner Arbeitskollegen eingeladen worden. Dies ist wie alles hier in China für mich sehr spontan aber scheinbar kann hier keiner mehr als eine Woche voraus planen. Ich habe mich dann schon die ganze Woche auf diese Hochzeit gefreut, denn dies ist ein Ereignis was mir die Kultur von China näher bringt und so etwas kann man nicht im Reisebüro buchen sondern hierzu muss man eben in China leben. Des Weiteren habe ich mir schon die ganze Woche die Frage gestellt was ich denn zur Hochzeit anziehen werde. Soll ich einen Anzug tragen oder soll ich die Sache ganz leger angehen lassen. Mein Chinesischer Chef hat mir dann gesagt, dass die ganze Abteilung in den Rot – Schwarzen Klamotten der Firma kommt, da dann genau ersichtlich ist wer hier die Arbeitskollegen sind und dies recht lustig aussieht. Gott sei Dank ist mir dies Empfohlen worden, sonst wäre ich im Anzug gekommen und hätte mir sicher eine Erkältung geholt. Denn das erste was ich festgestellt habe ist, dass die Halle, dort wo die Veranstaltung statt gefunden hat, nicht geheizt ist. Nachdem ich in den Firmenfarben nur eine Winterjacke habe war ich dann richtig froh um diese. Erst mal die Jacke schliesen um nicht zu frieren. Trotzdem war mir den ganzen Abend kalt und eine lange Unterhose wäre gut gewesen. Schon ein lustiger Anblick wenn der ganze Saal in dicken Winterklamotten an den Tischen sitzt. Des Weiteren haben mich die Rahmenbedingen sehr Beeindruckt. Eine Riesige Halle welche allerdings kein tolles Ambiente darstellt. Es gab auch eine große Bühne, welche schön dekoriert war, trotzdem wäre es in Deutschland undenkbar in diesem Ambiente zu Feiern. Wie hier üblich war auch ein riesiges Bild (Lebensgröße) von dem Hochzeitpaar aufgehängt. Hierauf war das Paar schon in Hochzeitsklamotten gekleidet, denn die Hochzeitsbilder werden hier vorab gemacht und bei der Hochzeit bereits präsentiert. Hierzu waren noch zwei Beamer vorhanden welche die Hochzeitsbilder bereits an Leinwände geworfen haben. Die Hochzeit war für deutsche Verhältnisse recht groß, für chinesische sicher nur Durchschnitt. Es sind ca. 180 Leute gekommen.
Dann ist mit dem Essen begonnen worden, parallel dazu ist das Hochzeitpaar das erste Mal eingelaufen. Alles mit einer aufwendigen Zeremonie wie ich es schon kitschig finde. Konfettikanonen, Pyroeffekte, Diskolichter, Seifenblasenmaschinen alles sehr künstlich und nach meinem Empfinden ohne wirkliche Atmosphäre. Zu den Ansprachen und dem Hochzeitslader kann ich leider keine Äußerungen machen, da ich mal wieder kein Wort verstanden habe. Interessant war jedenfalls, dass das Hochzeitpaar während des Abends noch zwei weitere Male Aufgelaufen ist, hierbei hat die Braut jedes Mal wieder ein anderes Brautkleid angehabt. Zuerst hatte die Dame ein im westlichen Stiel weises Brautkleid an. Dann kam sie im glitzernden pinkfarbenen Kleid und zum Schluss hat sie das traditionelle rote chinesische Brautkleid getragen. Doch wie ich schon so oft hier feststellen konnte, gerade als es am schönsten war, war die ganze Geschichte auch schon wieder vorbei. Nach zweieinhalb Stunden (als das Essen beendet war) sind die ersten Personen gegangen.
Am spaßigsten fand ich dann die Zeremonie am Ende. Das Brautpaar ist an jeden Tisch gekommen und hat mit jeder Person angestoßen und einen Schluck getrunken. Danach wurde nacheinander noch jeder Person eine Glückszigarette von der Braut angezündet. Was recht lustig war, da die anderen Personen immer das Streichholz ausgeblasen haben mit dem die Braut die Zigarette anzünden wollte. So hat es seine Zeit gedauert und es war immer wieder ein Lacher bis endlich alle Personen (auch die Nichtraucher) eine Glückszigarette geraucht haben. Die Feier war dann schon um 20:30 Uhr vorbei und ich habe nach knapp drei Stunden zu den letzten gehört die den Saal verlassen haben. Im kleinen Kreis mit den engeren Freunden wurde dann noch in privaten Räumlichkeiten weiter gefeiert, dies hat man mir jedenfalls so erzählt. Doch insgesamt war die Veranstaltung mal wieder völlig anders als ich es erwartet habe und ich bin froh auch dies hier einmal miterlebt zu haben.
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